Abschied von einem Visionär: Travemünde trauert um Dr. Egon Schmitz-Hübsch

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Bei der Wind Art 2009: Dr. Egon Schmitz-Hübsch, Künstlerin Anja Es, Gabriele Hiller-Ohm (SPD), Künstler Jens J. Meyer vor dem Objekt "Die Bake"

Er hat fri­schen Wind nach Tra­ve­mün­de gebracht: Unter dem Mot­to „Wind Art“ lud er all­jähr­lich her­aus­ra­gen­de Künst­ler ein, die das Ost­see­bad mit inter­es­san­ten kine­ti­schen Objek­ten schmück­ten. Die „Alte Vog­tei“ wur­de unter sei­ner Regie zum kul­tu­rel­len Mit­tel­punkt des belieb­ten Urlaubs­or­tes an Tra­ve und Ost­see. In die­sem Som­mer wird es stil­ler wer­den. Dr. Egon Schmitz-Hübsch ist am 10. Mai verstorben.

Ein engagierter Visionär: Dr. Egon Schmitz-Hübsch brachte frischen Wind in die Travemünder Kulturszene (Foto: nordzine.de)Er hat­te noch viel vor, sagen sei­ne Freun­de. Seit Egon Schmitz-Hübsch 2008 die sorg­sam restau­rier­te „Alte Vog­tei“, eines der ältes­ten Häu­ser in Tra­ve­mün­de, als Treff­punkt für Kunst und Lebens­art eröff­net hat­te, spru­del­ten die Ideen. So mach­te er gemein­sam mit dem Ver­ein für Kunst und Kul­tur zu Tra­ve­mün­de die „Wind Art“ zur fes­ten kul­tu­rel­len Ein­rich­tung, mit dem Ziel, „Kunst und Natur in Ein­klang zu brin­gen.“ Wer die Aus­stel­lung erleb­te, weiß, dass er die­ses Ziel erreicht hat. Aus­drucks­voll säum­ten die Skulp­tu­ren die Pro­me­na­de an der Tra­ve, bewegt vom Ost­see­wind. Die Wind Art, sag­te Dr. Egon Schmitz-Hübsch bei der Eröff­nung im August 2009, wird die Her­zen im Sturm erobern. Er soll­te recht behal­ten. In den fol­gen­den Jah­ren wuchs die Begeis­te­rung des Publi­kums, das rund um die Alte Vog­tei beweg­te Kunst ganz neu entdeckte.

Aber die Ver­bin­dung von Kunst und Wind war dem Visio­när nicht genug. Er woll­te auch Licht und Was­ser ein­bin­den. Dafür fand er im Zuge der Akti­on „Stadt der Wis­sen­schaft Lübeck“ eine gute Basis: Als Stadt­teil­ko­or­di­na­tor setz­te er Solar­ener­gie und Kine­tik in den Mit­tel­punkt des Inter­es­ses, gab gemein­sam mit dem Ver­ein für Kunst und Kul­tur zu Tra­ve­mün­de das Buch „Zukunft der Ener­gie“ her­aus. Noch im April hat­te er eine neue Idee prä­sen­tiert: ein Was­ser­spiel für den Grün­strand - viel­leicht ein wei­te­rer Mei­len­stein auf dem Weg zu einem noch reiz­vol­le­ren, attrak­ti­ve­ren Travemünde?

Beliebter Kultur-Treffpunkt: Alte Vogtei in der Travemünder VorderreiheWenn es um Orga­ni­sa­ti­on und Pro­gramm für „Lübecks schöns­te Toch­ter“ (Tra­ve­mün­de) ging, hat er sich gern ein­ge­mischt. So kri­ti­sier­te er, dass die Ver­an­stal­tun­gen im Ort immer weni­ger wür­den, dass man sich von der Sand World ver­ab­schie­det und den Gäs­ten wenig Neu­es zu bie­ten hät­te. Er selbst war immer auf der Suche nach dem Neu­en, Außer­ge­wöhn­li­chen. Unter dem Mot­to „Kunst macht Wind“ brach­te er jedes Jahr eine neue Über­ra­schung an die Küs­te. Wie es dort ohne ihn aus­se­hen wird, ist unge­wiss. Sicher ist: Man wird ihn ver­mis­sen, die Kunst­freun­de wer­den ihn nie ver­ges­sen. Er bleibt in Erin­ne­rung als ein Visio­när, der Tra­ve­mün­de beweg­ter und inter­es­san­ter mach­te. Am Sonn­abend, den 25. Mai, ver­ab­schie­den sich Freun­de und Weg­ge­fähr­ten von Dr. Egon Schmitz-Hübsch, um 17.00 Uhr bei einer Andacht in St. Lorenz.