StrandBlick März 2020

Galerie-Revival mit Anja Es „Oh, when the Saints go marchin‘ in“. tönte es am Samstag durch die sonnige Vorderreihe. Die beiden Musiker Christoph Wiatre und Ralph Schlunck zogen als „Marching Band“ voran, und rund 150 Kunstfreunde folgten demMittelpunkt des Festzugs, also: Anja Es, die in einem Sarg auf Rädern durch die bekannte Flaniermeile an der Trave geschoben wurde. Und dann war es soweit: „Ich bin wieder da“ jubelte die Künstle- rin, als man gemeinsam das Ziel erreicht hatte und sie, besungen von den „Klausmännern“, wirkungsvoll dem Sarg entstieg. Sie ist angekommen in ihrer früheren und nun wieder neuen Galerie in der historischen „Alten Vogtei“, einemmalerischen Backsteingebäude gegenüber der Priwallfähre. Hier wurde gefeiert, hier wurde gejubelt: „Man hat mich mit offenen Armen empfangen“, freut sich Anja Es. „Ein schöner Moment, nachdem ich doch einige weniger schöne Erfahrungen hinter mir gelassen habe.“ Gemeint ist der unfreiwillige Auszug aus der Timmendorfer Trinkkurhalle, in der die Künst- lerin rund neun Jahre ihre Galerie hatte und mit Vernissagen sowie den kultigen „Predigten zur Kunst“ bereits vielen ein Begriff war. Nachdem die Gemeindeverwaltung ihren Vertrag gekün- digt hatte, wurde erst einmal Abschied gefeiert - so kreativ, dass man in Timmendorfer Strand sicher noch lange an sie denken wird. „Dieser pechschwarze Tag war wirklich kunstvoll und originell“, erinnern sich einige der zahlreichen Gäste, die bei der „Beerdigung der Kunst“ in der schwarz dekorierten Rotunde bei schwar- zen Canapés mitgefeiert hatten. Locker und lustig war auch die Atmosphäre bei der „Auferstehung der Kunst“ in der Alten Vog- tei Travemünde. Hier werden künftig auf rund 130 qm zahlreiche Objekte zu sehen sein, dar- unter natürlich die berühmten „Schlampen“ von Anja Es persönlich, die sehenswerten Porträts im Stil des Realismus von Rolf Ohst und nicht zuletzt die kunstvoll-skurrilen Borowski-Objekte aus mundgeblasenem Glas. Zunächst wurde die Einweihung zünftig gefei- ert - mit Torte, Tequila und Musik. Die Atmo- sphäre war herzlich; es herrschte offensichtlich große Freude, dass Anja Es zurückgekommen war. „Man hat mich mit offenen Armen emp- fangen“, freut sich die Galeristin. Unter den Gä- sten waren auch einige Timmendorfer, die sich für Kunst interessieren und die außergewöhn- lichen Ausstellungen in der eigenen Gemeinde vermissen werden. Und demnächst startet auch hier das Kunst- programm, mit demAnja Es schon so viele Fans gewonnen hat. „Eröffnet wird die Ausstellungs- reihe mit den Porträts von Rolf Ohst, der auch einen festen Raum für jeweils aktuelle Exponate hat“, erklärt sie; „danach sind wieder wech- selnde Ausstellungen geplant. Auch die Perfor- mances sollen weiter gehen wie gehabt; aller- dings fehlt mir hier imMoment noch die Bühne, Aber das kriegen wir auch noch hin.“ Bisher hat ja alles sehr gut geklappt; der Start in die Hauptsaison ist gesichert. Künftig werden die witzigen, kunstvollen „Schlampen“ im Stil der Roaring Twenties wieder eine wichtige Rolle spielen, und die ebenso schönen wie un- gewöhnlichen Borowski-Glasfiguren haben ih- ren Part bereits übernommen: wie früher rund um die Timmendorfer Trinkkurhalle leuchten sie jetzt im Innenhof der Alten Vogtei und ver- zaubern mit ihrem besonderen Charme die vorbeiziehenden Gäste. Viele schauen auch schon herein, und sie sind alle herzlich willkommen. Geöffnet ist die Galerie Anja Es in der Alten Vogtei immer dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr, „im Sommer auch mal länger.“ „Das wird bunt“, hatte sie versprochen - und genau so war es dann auch: am Samstag, den 29. Februar, feierte man in Travemünde die Rückkehr der beliebten Künstlerin in die historische „Alte Vogtei“. Hier wurde ihre Galerie neu eröffnet. Anzeige Fotos: Susanne Dittmann

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