StrandBlick September 2020

36 St rand B li c k Se p te mb e r | 2020 Travemünde Vernissage bei Anja Es… oder auch nicht! Anzeige „Wie bringt man Gott zum Lachen?“ lautet die Frage in meinem Lieblingswitz. Die Antwort: „Mach ‘n Plan!“ - Ich glaube, nie hat sich die tiefe Wahrheit dieses Witzes so umfassend gezeigt, wie in diesem Jahr. Silvester haben wohl die meisten von uns mit den unterschiedlichsten Vorstellungen, wie es wohl werden wird, auf das Jahr 2020 geblickt. Meine Pläne waren folgende: Am 1. Februar Beerdigung meiner Galerie in Timmendorfer Strand. Am 29. Februar Wiederauferstehung in der Alten Vogtei in Travemünde. Danach: Tolle, unterhaltsame Vernissagen mit guten Künstler*innen, Performances, Lesungen und eigene Ausstellungen in Dänemark. „Sie rocken Travemünde“, hat mir jemand ins Gä- stebuch geschrieben, und ich hab‘ verkün- det: „Oui, mon Amour, jedes Quartal ein Skandal!“ Beerdigung undWiederauferstehung haben sensationell geklappt. Dann kam Corona, die Bitch, und hat mir die Show gestohlen. Ihre Performance ist weltweit, während ich nur weltberühmt in Travemünde bin. Sie zwingt die gesamte Menschheit zum Mit- machen, mein größter Auftritt hatte 700 Zu- schauer. Sie ist jeden Tag in der internatio- nalen Presse auf Seite 1, ich bin Covergirl in der Kreiszeitung. Kurzum: Ich hasse das Mist- stück! Corona muss weg. Gerade hat sie mir schon wieder die Scheinwerfer weggedreht. Nach einem halben Jahr Auftritts- und Vernissage-Abstinenz, Hygienedisziplin und einem kargen, auf schnöden Verkauf redu- zierten Galeristen-Dasein hatte ich die ver- wegene Idee, meinen neuesten Künstler, den fantastischen Stefan Neidhardt und seine großen, schlanken Frauen-Skulpturen mit ei- ner Vernissage zu präsentieren. Natürlich nur eine klitzekleine mit 13 geladenen Gästen (auf 130 qm, entsprechend der Vorschrift), viel Abstand, Masken, Livemusik ohne Ge- sang und Bläsern, aber dafür alles vom Feinsten. Die Reden waren geschrieben, Musiker be- stellt, Einladungen gedruckt, Champagner gekühlt... und mit der Vorfreude stiegen die Infektionszahlen. Wir haben keine Lust mehr auf Corona! Wir wollen unser altes Leben zurück, und ich will meine Künstler ange- messen präsentieren. No risk, no fun! Aber will ich zu denen gehören, die „einfach nicht mehr mitmachen“ und so dafür sorgen, dass bald wieder gar nichts mehr geht? Ich habe die Einladungen geschreddert. Nix feiern, nix reden, nix publicity. Dafür das Gefühl von Solidarität, Anstand und Verantwortung. Und Frustration. Aber ich habe ja noch den Schampus. Prost, liebe Leser*innen, es kom- men auch wieder bessere Zeiten. Anja Es „Windjammer für die Jugend“ in Travemünde Das Wahrzeichen der Alexander von Humboldt waren schon immer ihre grünen Segel. Und auch ihr Nachfolger, der stolze Dreimaster „Alexander von Humboldt II“, der von vielen nur liebevoll „Alex II“ genannt wird, setzt bei Wind grüne Segel. Derzeit kann der Großsegler in Travemünde bestaunt werden. Der Windjammer macht am Ostpreußenkai fest. Vor neun Jahren wurde die Alexander von Humboldt durch die Alexander von Humboldt II ersetzt. Die Bark mit dem Stahlrumpf wird vom Betreiber, der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST), als Jugend- und Ausbil- dungsschiff im Rahmen des Sail Training ein- gesetzt. Jugendliche können als Teil einer tra- ditionellen Seemannschaft ganz neue Erfahrungen sammeln, im Umgang mit der Natur, mit der Gemein- schaft an Bord und mit sich selbst. Auf See wer- den den Jugendlichen wichtige soziale Kompe- tenzen wie Verantwor- tungsbereitschaft, Team- geist, Toleranz und Rücksichtnahme vermit- telt. Daher trägt das Schiff den Beinamen „Windjammer für die Ju- gend“. Ihren Heimatha- fen hat das stolze Segel- schiff in Bremerhaven, doch wie es sich für ei- nen Großsegler gehört, ist die Alexander von Humboldt II auf den Welt- meeren zu Hause. AmMittwoch, 2. September wird die Alex II Travemünde ansteuern. Bereits am nächsten Tag wird sie mittags wieder aus- laufen. Nach einem mehrtägigen Törn kehrt sie am Mittwoch, 16. September nach Trave- münde zurück. Für Hobbyfotografen bieten sich dabei einmalige Fotomotive. Am Don- nerstag, 17. September heißt es Leinen los für den Großsegler, denn dann sticht die Alex II in See, ummit zahlenden Gästen an Bord Kurs auf Bremerhaven zu nehmen. Am Donners- tag, 24. September wird der Windjammer nach einem mehrtägigen Törn zurück in sei- nem Heimathafen erwartet. Wer selbst schon lange vom großen Aben- teuer auf See träumt, der kann als zahlender Passagier auf der Alexander von Humboldt II anheuern. Der Tourenplan und alle nötigen Informationen finden sich im Internet unter www.alex-2.de . KG Wer den Sonnenauf- oder Untergang auf See er- leben möchte, kann als zahlender Gast anheuern. Foto: alex-2.de Die grünen Segel sind das Wahrzeichen der Alexander von Humboldt II

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