Das Kernthema war die Hinterlandanbindung

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Dirk Dürbrook (vorn re) begrüßte im Namen des Dorfvorstands zahlreiche Gäste, die den Kandidaten Jochen Heumos (re) und Volker Owerien (links) Fragen stellen konnten. Moderator war Wolfgang Pistol (Mitte).

Dicht gedrängt saßen die Gäs­te am 15. Sep­tem­ber im Kling­ber­ger Haus des Gas­tes. Ein­ge­la­den hat­ten der Dorf­vor­stand und die Initia­ti­ve Pönit­zer Seen­plat­te (IPS), die sich mit ihrem Spre­cher Dirk Dür­brook vehe­ment gegen eine Bahn­tras­se durch die Dorf­schaf­ten ein­setzt, wie sie bei der 2+1-Lösung der Hin­ter­land­an­bin­dung zu erwar­ten wäre.

Gut orga­ni­siert und sehr gut besucht war die Ver­an­stal­tung im Kling­ber­ger Haus des Gas­tes, zu der als Haupt­ak­teu­re die bei­den Kan­di­da­ten zur Bür­ger­meis­ter­wahl am 22. Sep­tem­ber ein­ge­la­den waren: Vol­ker Owe­ri­en, amtie­ren­der Bür­ger­meis­ter von Schar­beutz, und sein Her­aus­for­de­rer Jochen Heu­mos stell­ten sich den Fra­gen der Ein­woh­ner. Mode­ra­tor war Wolf­gang Pis­tol; Dirk Dür­brook begrüß­te im Namen des Dorf­vor­stan­des die zahl­rei­chen Gäs­te, die sich eben­falls gut vor­be­rei­tet hat­ten: neben spe­zi­el­len Ort­schafts-Fra­gen waren es vor allem Fra­gen bezüg­lich der Hin­ter­land­an­bin­dung, die bei­den Bür­ger­meis­ter-Kan­di­da­ten gestellt wur­den. Damit auch die weni­ger Muti­gen Gele­gen­heit hat­ten, ihr Anlie­gen vor­zu­brin­gen, gab es die Mög­lich­keit, die Fra­ge auf einen Zet­tel zu schrei­ben und an eine „Vor­le­se­rin“ wei­ter­zu­rei­chen - ein Ser­vice, der aller­dings wenig genutzt wurde.

Großes Interesse für ein großes Thema: bis auf den letzten Platz besetzt war das Klingberger Haus des GastesSehr enga­giert zeig­ten sich die Fra­gen­stel­ler, die sich unter ande­rem mit den Pro­ble­men „zu hohe Müll­ge­büh­ren des ZVO“ oder auch direkt mit Zukunfts­aus­sich­ten für Kling­berg befass­ten. Vol­ker Owe­ri­en beton­te, dass die gut fre­quen­tier­te Bade­an­stalt in Kür­ze „kom­plett saniert“ wer­den soll und dass man das Haus des Gas­tes als Bür­ger­treff­punkt und für die Pro­gramm­ge­stal­tung der Volks­hoch­schu­le auf jeden Fall erhal­ten will. Eben­so soll die Klei­ne Wald­schän­ke als Kul­tur-Treff­punkt wei­ter­hin gepflegt wer­den. Wäh­rend Bür­ger­meis­ter­kan­di­dat Jochen Heu­mos sich für den Aus­bau eines „sanf­ten Tou­ris­mus“ und für die Ein­rich­tung neu­er Rad- und Wan­der­we­ge aus­sprach, gab Vol­ker Owe­ri­en zu beden­ken, dass der von der WUB gewünsch­te „Rad- und Wan­der­weg rund um den Pönit­zer See“ auf Kos­ten eines „hoch wert­vol­len Natur-Are­als“ gin­ge, wobei der vor­han­de­ne Weg um den See nur ein paar Meter ent­fernt liegt. All­ge­mei­ne Zustim­mung fand die Bemer­kung eines Bür­gers, dass ein Rad­weg von Schürs­dorf nach Schar­beutz feh­le. Da müß­ten, so Owe­ri­en, bei einem Aus­bau aller­dings auch der Kreis und das Land mitspielen.

Auf die Fra­ge nach wei­te­ren Pla­nun­gen für „bezahl­ba­ren Wohn­raum“ in der Gemein­de Schar­beutz wies Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en auf ein Pro­jekt im Kie­pen­barg hin. Geplant sind auch wei­te­re gemein­de­ei­ge­ne Jugend­treffs. „Was die Jugend­li­chen dabei favo­ri­sie­ren, ist der ver­eins­freie Sport, aber es ist auch die Mög­lich­keit, sich ein­fach mal mit Freun­den tref­fen zu kön­nen.“ - Zur Fra­ge nach wei­te­rer Ver­kehrs­be­ru­hi­gung gab es im Publi­kum wie immer kon­tro­ver­se Mei­nun­gen. Bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat Jochen Heu­mos beton­te, er sei auf jeden Fall für eine maß­vol­le Ver­kehrs­be­ru­hi­gung: „Vor allem wenn man Kin­der hat, besteht die Sor­ge, dass etwas pas­siert.“ Als pro­ba­tes Mit­tel gegen „Raser“ wur­den „mehr bau­li­che Behin­de­run­gen“ emp­foh­len. Für Unfall­schwer­punk­te wie an der L 309 am Kling­ber­ger Tor wird man Lösun­gen fin­den müssen.

Neben verschiedenen Dorfschaftsthemen stand das Thema Hinterlandanbindung der Fehmarnbelt-Querung im MittelpunktBei allem Enga­ge­ment für Dorf­schafts­fra­gen war es dann doch die Fes­te Feh­marn­belt­que­rung mit ihrer „Hin­ter­land­an­bin­dung“, die das Publi­kum am meis­ten beschäf­tig­te. Bei die­sem The­ma gelang es Jochen Heu­mos, mit dem so man­cher Ein­woh­ner zunächst ein wenig „frem­del­te“, die Bür­ger zu begeis­tern. Wäh­rend Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en zwar beton­te, er sei grund­sätz­lich gegen die Fes­te Feh­marn­belt­que­rung („ich wür­de nicht durch einen 90 km lan­gen Tun­nel fah­ren“), sehe aber die Not­wen­dig­keit, sich auf eine mög­lichst trag­ba­re Lösung der Hin­ter­land­an­bin­dung vor­zu­be­rei­ten, ern­te­te Jochen Heu­mos lang anhal­ten­den Bei­fall für sei­ne Erklä­rung, die­ses Pro­jekt sei „öko­no­mi­scher und öko­lo­gi­scher Schwach­sinn“, und es loh­ne sich, um einen Aus­stieg zu kämp­fen. „Rich­tig wäre, zu signa­li­sie­ren, wir sind nicht mit einem Plan B ein­ver­stan­den“, beton­te er. „Es ist wahr­schein­lich, dass wir einen Aus­stieg schaf­fen, wenn wir alle an einem Strang zie­hen.“ - Bei dem Pro­jekt besteht immer noch eine Mög­lich­keit, es auf Eis zu legen, wobei Vol­ker Owe­ri­en aller­dings beton­te, dass der viel zitier­te Arti­kel 22 kei­ne ein­sei­ti­ge Aus­stiegs­klau­sel beinhal­te, son­dern aus­schließ­lich einen Aus­stieg in bei­der­sei­ti­gem Ein­ver­neh­men mög­lich macht. Bis­lang steht noch ein Beschluss des däni­schen Fol­ke­ting aus, außer­dem das Ergeb­nis des Raum­ord­nungs­ver­fah­rens. In die­ser und ande­ren Fra­gen geben Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en sowie Jochen Heu­mos den Bür­gern gern detail­lier­te Auskünfte.