
Was für ein Bild! Eine Riesen-Radlertruppe fährt von Niendorf nach Timmendorf über Strandstraße und Strandallee. Rund 200 Männer, Frauen und Kinder, eng verbunden durch ein gemeinsames Ziel: der Radweg zur Schule und ins Zentrum soll wieder sicher werden. Nachdem das Radfahren auf der autofreien Promenade verboten wurde, fürchten viele Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder. Eine Ausnahme gibt es zwar für Schüler bis zu 10 Jahren, aber alle anderen müssen die Straße benutzen. Die bunte Demo unter dem Motto „Mehr Platz für’s Rad“ ist am 19. Mai 2021 gut angekommen. Knapp ein Jahr später, am 9. März 2022, wurde die Hoffnung auf eine sichere Fahrradstraße jedoch zerstört. Bei der jüngsten Sitzung der Timmendorfer Gemeindevertretung stimmten CDU und WUB gegen die Einrichtung. So wird die 5,5 Kilometer lange Fahrradstraße zwischen dem Niendorfer Meerwasser-Hallenbad und der Ostsee-Therme in Scharbeutz weiterhin ein unerfüllter Wunsch vieler Radfahrer bleiben.
Das Problem besteht, seit die Verkehrsbehörde des Kreises im April 2021 die Strandpromenade für Radler sperrte und somit den beliebtesten und auch sichersten Weg zur reinen Fußgängerzone machte. Danach wichen die Radfahrer auf die Strandstraße aus, die ohnehin durch zunehmenden Autoverkehr mehr als belastet ist, und das führte zu oft chaotischen Zuständen. So kam es zur Gründung einer Bürgerintiative und den ersten Demos im Ort.
„Die gegenwärtige Verkehrssituation in Timmendorfer Strand ist so nicht hinzunehmen“, betonen Harm Kruse und Tim Schröder, die gemeinsam die Bürgerinitiative „Pro Rad Timmendorfer Strand“ auf den Weg brachten. Ziel der gut besuchten Demo am 19. Mai 2021, deren Teilnehmer sich am OGT und am Niendorfer Balkon trafen, war die GGS-Schule in der Poststraße. Denn hier, in der Strandarena, trafen sich um 18.00 Uhr die Gemeindevertreter, um unter anderem über die Konzepte für den Radverkehr zu beraten.
Das Thema ist nicht neu. „Viele Ideen zum Radverkehr für die Gesamtgemeinde liegen schon lange in den Schubladen und hätten längst angewendet werden können“, kritisiert Harm Kruse die Ortspolitiker. „Ich fordere die Politik und die Verwaltung auf, die Umsetzung dieser Verkehrskonzepte voranzubringen.“
Damit hatten die Bürger Erfolg. Die Vertreter der Grünen stellten den Antrag, das bereits vorliegende Fahrradstraßen-Konzept, sofort umzusetzen. Als Sofortmaßnahme sollten alle Parkplätze auf Strandallee und Strandstraße entfallen, um mehr Platz auf der Straße zu schaffen. In die künftige Fahrradstraße würden dann nur noch Anlieger, Lieferanten, Taxen, Versorger und Busse hineinfahren. Diese Maßnahme sollte zu einer erheblichen Reduzierung des Durchgangsverkehrs und mehr Sicherheit für Radfahrer sorgen.
Der Antrag wurde dann mehrheitlich angenommen. Somit stand einer Umsetzung eigentlich nichts mehr im Wege. Allerdings hatten die Vertreter der örtlichen CDU und der WUB andere Pläne. Um ein „einziges Durcheinander“ zu vermeiden, plädieren sie für einen Mix aus 30er-Zone und Spielstraße, Einbahnstraßenregelungen und einen Radschnellweg entlang der B 76. Die Promenade soll Fußgängerzone mit zeitweiliger Öffnung für Radfahrer werden. Nur so sei der Liefer- und Linienbusverkehr weiterhin möglich.
Das „Durcheinander“ wird wohl weiterhin die Verkehrssituation in der Strandallee bestimmen. Autofahrer, Lieferanten und Radler werden sich darauf einrichten müssen, denn in der Saison ist mit erheblichem Verkehrsaufkommen zu rechnen.
Sehr geehrte Frau Reineke,
Danke für ihren Berichterstattung zu unserer FahrradDemo am Mittwoch.
Ich möchte hier zwei Anmerkungen machen :
Uns ging es nicht allein um den Schulweg. Nein. Schüler*in fahren auch am Nachmittag zum Sport und zu freund*innen durch den Ort. Erwachsene fahren zur Arbeit und zum einkaufen, Arztbesuche und Hobbys, Freunde besuchen und einfach mal so zum Eisessen. Wir machen das Jett schon mit dem Fahrrad und merken täglich: wir brauchen mehr Platz fürs Rad.
Wenn die Menschen diese täglichen Touren weiterhin mit dem Auto machen würden , wird jeder Ort in OH und anderswo in ein AutoChaos versinken. Dieses Beispiel können wir uns jetzt täglich an der strandallee ansehen. Und hier fahren nicht einmal die Einheimischen, da die in diesen Zeiten die Fahrten durch Tdf vermeiden.
Was bleib ist die Strecken des täglichen Lebens mit dem Rad oder zu Fuß zu machen. Viele Menschen machen es seit Jahren und sind täglich mit dem Rad unterwegs. Mit Freude. Verkehrskonzepte wurden aber immer auf die autofahrenden Besucher unserer Orte hin ausgerichtet.
Der zweite Punkt:
Die Straßen Verkehrs Ordnung sieht seit 20 Jahren vor, dass die Autos ganz normal durch eine FahrradStrasse fahren können: mit Tempo 30 , wenn ein Fahrrad vor ihnen fährt entsprechen langsamer, denn Fahrräder haben Vorrang und dürfen nicht überholt werden. Diese cdu und fdp Angst der Tdf Gemeindevertreter zur FahrradStrasse ist von Unwissenheit geprägt und sollte sich nicht in der Berichtserstattung wiederfinden.
Also :
Für ein gutes Miteinander in der Gemeinde Tdf und ein gutes hintereinander auf der FahrradStrasse.
Danke
Harm Kruse, Privatperson (nicht von PRO RAD)
Ich begrüße diese Initiative und hoffe das nach Reden auch Taten folgen.
Der Ortsteil Niendorf ist in dieser Hinsicht stiefmütterlich behandelt, man beruhigt die Strandstrasse
und vergisst dabei die Travemünder Landstraße. Hier sind soziale Einrichtungen angesiedelt und nicht erst seit kurzer Zeit. Maria Meeresstern Mutter-Kind-Einrichtung und Westfalenhaus mit gleicher Maßnahme. Kleinkinder und ihre Betreuer benutzen diese Straße bei ihren täglichen Maßnahmen. Es ist unverantwortlich diese Straße für 50 Kmh freizugeben.
Durch die neue Wegeführung werden die Radfahrer mit der Hupe zu Ordnung gerufen.
Ich hoffe meine Zeilen wecken ein wenig Verantwortlichkeit.