„Haalloo“, tönt es aus dem Hintergrund. „Haaaalloooo“. Jetzt bloß ganz langsam umdrehen… Ja! Da ist er, der redselige Graupapagei. Freundlich plaudert er aus seiner neuen Luxus-Volière, spricht die Gäste an, die im Vogelpark gern gemütlich Kaffee trinken. Das ist hier tatsächlich ein exotisches Erlebnis. Rundum Vogelkreischen, Plappern, Zwitschern, Schnäbeln und Schnattern. Dabei sitzen einige Besucher ganz ruhig und entspannt am Vogelpark-Teich, gleich neben den Flamingos, die elegant drapiert wie rosa Stehlampen vor sich hin träumen und sich fürsorglich um ihre Jungen kümmern.
„Diese einzigartige Schönheit und Besonderheit möchten wir erhalten“, sagten sich die Mitglieder des Timmendorfer Lion’s Clubs und übergaben am 1. Juli eine Spende über 1000,- Euro an Klaus Langfeld, den Leiter des Niendorfer Vogelparks. „Das ist der gesamte Erlös aus dem beliebten Osterbuddeln am Niendorfer Strand“, erklärt Lions-Präsident Christoph Kressin. Klaus Landgfeldt freut sich, ebenso Massimo Menghini. Beide haben es in vielen Jahren geschafft, trotz zunehmender Kosten ihr Herzensprojekt aufrecht zu halten.
Anno 1983 begann der Vogelfreund und -kenner Klaus Langfeldt, das 70.000 Quadratmeter große Gelände im moorig-fruchtbaren Naturschutzgebiet an der Aalbeek neu zu gestalten, wobei er sowohl die ornithologischen Voraussetzungen für einen möglichst natürlichen Park als auch die touristische Attraktivität ins Auge fasste.
Der Plan gelang. Heute offenbart sich der „natürlichste Vogelpark Europas“ dem Naturliebhaber als eine Oase abseits des Trubels, in dem rund 1000 Vögel und 250 verschiedene Arten zu Hause sind. Sie alle haben im Zuge einer umfassenden Renovierung für insgesamt 450.000 Euro neue Gehege, Volièren oder Käfige bekommen und sitzen jetzt stolz in ihrem eleganten Zuhause. Sie dürfen Ihnen dabei zuschauen, und Sie können sich bei Klaus Langfeldt und seinen freundlichen Mitarbeitern darüber informieren, was Sie erwartet, wenn Sie im Niendorfer Eulen- und Vogelpark auf Entdeckungspirsch gehen. Dabei gibt es auch für erfahrene Ornithologen einige Überraschungen. Zum Beispiel den äußerst seltenen Rhinozeros-Hornvogel, den Klaus Langfeldt erfolgreich nachzüchten konnte. Der Nachwuchs sitzt im Käfig, wächst fröhlich heran. „Damit habe ich alles erreicht, was ich schaffen wollte“, sagt Klaus Langfeldt.
Er hat mit seinem Vogelpark so manchen Kampf bestanden. Durch die tatkräftige Unterstützung eines Fördervereins und der Spenden engagierter Verbände wie der Lion’s Club konnten schließlich die neuen EU-Forderungen erfüllt werden, und so konnte es weiter gehen. Die Vögel fühlen sich zweifellos wohl: Überall wird eifrig gebrütet, und zur Zeit entdecken auch zahlreiche Jungvögel die Welt. Zum Beispiel bei den Flamingos: hier schauen drei Mini-Versionen der stolzen Schönheiten aus dem Nest und werden liebevoll versorgt. Auch die Weiß- und Schwarzstörche haben Junge, ebenso die Löffler und mehrere Kauz-Arten. Viele Vögel sind noch am Brüten, und wenn es mit der Versorgung durch die Eltern mal nicht so klappt, dann zieht der „Vogelvater“ die Kleinen persönlich auf.
Den Vogelpark Niendorf erreichen Sie über den großen, gut ausgeschilderten Parkplatz an der B 76; von dort aus sind es wenige Schritte bis zum Eingangstor an der Aalbek.
Der Park ist barrierefrei und kindergerecht. Geöffnet ist täglich von 9.00 bis 19.30 Uhr.