Das Warten hat ein Ende: Klanggewaltig wurde die 124. Travemünder Woche am Freitagabend um 18 Uhr von Lübecks Bürgermeister, Bernd Saxe, mit dem traditionellen Kommando „Heißt Flagge“ eröffnet. „Ich wünsche uns einfach tolles Wetter, mit viel Sonne und herrlichem Wind, aber in diesem Jahr bin ich da sehr guter Dinge“, sagte Saxe. Auch die NDR-Moderatorin der Eröffnungsfeier, Maike Jäger, freute sich, die offizielle Zeremonie ohne Regenjacke an Bord der Kogge „Lisa von Lübeck“ einleiten zu dürfen.
„Der Segelsport kommt dank mordernster Technik an Land und wird Spitzensport zum Anfassen biete“, freute sich auch Dierk Faust, der erste Vorsitzende des Hauptveranstalters der Travemünder Woche, Lübecker Yacht-Club. Faust begrüßte Partner, Sponsoren und Ehrenamtliche der Regattawoche, wie zum Beispiel die Hauptsponsoren boot Düsseldorf, Holsten, Volkswagen und SAP. 1300 aktive Segler aus rund 20 Nationen starten in etwa 25 Bootsklassen. Allein sechs Weltmeisterschaften und eine German Open – vor allem in den Katamaranklassen erwarten Aktive und Zuschauer.
Von See kommend und auf eigenem Kiel wollte Schleswig-Holsteins Finanzministerin, Monika Heinold, zur Eröffnungszeremonie anreisen. „Doch beim Segeln sind die Naturgewalten eben das Wichtigste und haben uns veranlasst, den Urlaub in Kiel zu beenden und mit dem Auto anzureisen“, so die Ministerin. Ein großes Dankeschön und den Wunsch nach viel Sonne und Wind richtete sie stellvertretend für den Ministerpräsidenten und Schirmherren der 124. Travemünder Woche, Torsten Albig, aus.
„Es ist in jedem Jahr eine große Herausforderung, aber unterm Strich klappt immer alles“, resümierte der sportliche Leiter der Travemünder Woche, Jens Kath und fügte auf die Frage, wie man sich denn als Segler in all dem bunten Treiben der Großveranstaltung zurechtfinde und zur richtigen Regattabahn komme, schmunzelnd hinzu: „Segler sind schlaue Menschen, die schaffen das.“
Bevor der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck das Kommando gab, leisteten die beiden Nachwuchssegler, Paul und Louisa Maaß, stellvertretend für alle Segler der Travemünder Woche, den sportlichen Eid. Eigentlich segeln die beiden Lübecker im 420er zusammen, auf der TW gehen sie auf der Seebahn an den Start.
An diesem Eröffnungsabend ging der Wunsch nach gutem Wetter in Erfüllung: Blauer Himmel und warme Temperaturen lockten schon viele Besucher auf die Flaniermeile entlang der Travepromenade. Die musikalische Begleitung der Eröffnung mit Gute-Laune-Rhythmen der New Orleans Brass Band von der boot Düsseldorf sorgte für vollends sommerliches Flair – und für das ein oder andere wippende Bein bei den Besuchern.
Ein Novum: schon vor der offiziellen Eröffnung wurde gesegelt. Die 18 besten Vereine Deutschlands kämpfen um wichtige Punkte in der Segel-Bundesliga. Der Lübecker Yacht Club (L YC) hat sich für sein Heimspiel besonders viel vorgenommen und seinen Olympioniken, Simon Grotelüschen, aufgestellt. Nach zwei zweiten, einem ersten und einem fünften Platz geht das Team als Gesamt-Fünfter in den nächsten Wettkampftag.
Eine beeindruckende Leistung lieferte der Mitveranstalter der Travemünder Woche, Norddeutsche Regatta Verein (NRV) aus Hamburg. Das Team um Steuermann Johannes Polgar siegte in drei von vier Wettfahrten und setzt sich damit an die Spitze der derzeitigen Wertung. Polgar zeigte sich begeistert von dem neuen Format und von seinem Team: „Die Jungs haben das 1a gemacht. Ich musste mich eigentlich fast nur festhalten.“
Der Yachtclub Berlin-Grünau, der bisher das Gesamtklassement anführte, ersegelte heute einen vierten, einen ersten und zwei zweite Plätze und liegt damit hinter dem NRV und dem Württembergischen Yachtclub.
Pünktlich um 14.00 Uhr gab Wettfahrtleiter Andreas Denecke den Startschuss zur ersten Wettfahrt. Direkt vor der Nordermole treffen die Teams noch bis Sonntag in spannenden kurzen Wettfahrten gegeneinander an. Von den Beach Clubs an Land haben die Zuschauer und wartenden Segler in der Zwischenzeit einen Logenplatz, um die Rennen zu erleben. Am Sonnabend und Sonntag wird die Segel-Bundesliga zudem erstmals live vom SAP Media Race Course übertragen und kann vor Ort im neuen SAP Sail Cube oder im Online Stream verfolgt werden.