Postillon auf Abschiedstour

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"Wir werden ihn vermissen": Die Timmendorfer verabschieden ihren Lieblings-Postboten

Ein Post­bo­te in unge­wohn­ter Uni­form erreg­te am letz­ten Novem­ber­tag in Tim­men­dor­fer Strand die Auf­merk­sam­keit. In dem Ori­gi­nal-Out­fit von 1967 steck­te Det­lef Mas­lo­ke, belieb­ter Post­bo­te auf Abschieds­tour durch sein Revier, beglei­tet von vie­len Fans und Freun­den, die ihn an sei­nem letz­ten Arbeits­tag begrüß­ten. Jetzt ist er im ver­dien­ten Ruhestand.

Postillon Detlef Masloke (Foto: Helmut Auerbach)
Pos­til­lon Det­lef Mas­lo­ke (Foto: Hel­mut Auerbach)

Det­lev Mas­lo­ke staun­te nicht schlecht, als er am letz­ten Don­ners­tag im Novem­ber von sei­ner Frau, Nach­barn und Freun­den vom Lauf­treff des TSV Rate­kau am Brun­nen auf dem Tim­men­dor­fer Platz emp­fan­gen wur­de. Dort­hin war die gan­ze Trup­pe von sei­nem Wohn­ort Schar­beutz aus mit Fahr­rä­dern gekom­men, alle geschmückt mit gel­ben Luft­bal­lons, die tra­di­tio­nel­le Far­be der Post. Denn Det­lef Mas­lo­ke, seit 20 Jah­ren Pos­til­lon von Tim­men­dor­fer Strand, fuhr gera­de sei­ne letz­te Tour. Am Frei­tag, den 30. Novem­ber, war sein letz­ter Arbeits­tag; jetzt ist der sport­li­che Pos­til­lon im Vorruhestand.

Wir kön­nen uns gar nicht vor­stel­len, wie das ohne Sie sein wird“, hör­te der gebür­ti­ge Ber­li­ner immer wie­der, als er am letz­ten Arbeits­tag sei­ne Post ablie­fer­te. Viel Bewun­de­rung ern­te­te er dabei für sei­ne Dienst­klei­dung, die er extra zum fest­li­chen Anlass ange­legt hat­te - eine Ori­gi­nal-Post­uni­form von 1967. „Frü­her sahen die Uni­for­men irgend­wie bes­ser aus“, mein­te eine Kun­din lachend, als er mit sei­nem Fahr­rad bei ihr ein­traf. „Das gute Stück hat mein Mann vor vier Wochen von der Fir­ma Dree­sen Immo­bi­li­en bekom­men“, erzählt Gabrie­le Mas­lo­ke. Gefun­den haben die Mak­ler die maß­ge­schnei­der­te und noch gar nicht getra­ge­ne Rari­tät in einem der Häu­ser, die sie ver­mit­teln soll­ten. Bei Det­lef Mas­lo­ke saß sie wie ange­gos­sen, als ob sie für ihn gemacht wor­den wäre.

Zum letz­ten Arbeits­tag gehör­te außer­dem ein klei­nes Ritu­al: Gabrie­le Mas­lo­ke brach­te ihrem Mann eine Streu­sel­schne­cke mit. „Nor­ma­ler­wei­le habe ich das frei­tags gemacht, wenn ich schon mit­tags frei hat­te, aber heu­te ist ja ein beson­de­rer Tag, und dar­um gibt es die süße Über­ra­schung schon am Don­ners­tag“, sagt sie. Was Det­lef mas­lo­ke zu die­sem Zeit­punkt noch nicht wuss­te: zu Hau­se war­te­te eine wei­te­re Über­ra­schung auf ihn. Ein gro­ßes Pla­kat mit der Auf­schrift „Will­kom­men im Rent­ner­pa­ra­dies“ spann­te sich vor sei­nem Haus, und die Nach­barn und freun­de hat­ten sozu­sa­gen als Ein­stand auf den Ruhe­stand ein Essen vorbereitet.

Von den Kol­le­gen ver­ab­schie­de­te sich der künf­ti­ge Ruhe­ständ­ler an sei­nem end­gül­tig letz­ten Aar­beits­tag, an dem er nun auch kei­ne Post mehr aus­lie­fer­te - da es gleich­zei­tig sein letz­ter frei­er Tag als Post­mit­ar­bei­ter war - mit einem Früh­stück für die Kol­le­gen, die ihm alles Gute wünsch­ten.