
Er hat frischen Wind nach Travemünde gebracht: Unter dem Motto „Wind Art“ lud er alljährlich herausragende Künstler ein, die das Ostseebad mit interessanten kinetischen Objekten schmückten. Die „Alte Vogtei“ wurde unter seiner Regie zum kulturellen Mittelpunkt des beliebten Urlaubsortes an Trave und Ostsee. In diesem Sommer wird es stiller werden. Dr. Egon Schmitz-Hübsch ist am 10. Mai verstorben.
Er hatte noch viel vor, sagen seine Freunde. Seit Egon Schmitz-Hübsch 2008 die sorgsam restaurierte „Alte Vogtei“, eines der ältesten Häuser in Travemünde, als Treffpunkt für Kunst und Lebensart eröffnet hatte, sprudelten die Ideen. So machte er gemeinsam mit dem Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde die „Wind Art“ zur festen kulturellen Einrichtung, mit dem Ziel, „Kunst und Natur in Einklang zu bringen.“ Wer die Ausstellung erlebte, weiß, dass er dieses Ziel erreicht hat. Ausdrucksvoll säumten die Skulpturen die Promenade an der Trave, bewegt vom Ostseewind. Die Wind Art, sagte Dr. Egon Schmitz-Hübsch bei der Eröffnung im August 2009, wird die Herzen im Sturm erobern. Er sollte recht behalten. In den folgenden Jahren wuchs die Begeisterung des Publikums, das rund um die Alte Vogtei bewegte Kunst ganz neu entdeckte.
Aber die Verbindung von Kunst und Wind war dem Visionär nicht genug. Er wollte auch Licht und Wasser einbinden. Dafür fand er im Zuge der Aktion „Stadt der Wissenschaft Lübeck“ eine gute Basis: Als Stadtteilkoordinator setzte er Solarenergie und Kinetik in den Mittelpunkt des Interesses, gab gemeinsam mit dem Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde das Buch „Zukunft der Energie“ heraus. Noch im April hatte er eine neue Idee präsentiert: ein Wasserspiel für den Grünstrand - vielleicht ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem noch reizvolleren, attraktiveren Travemünde?
Wenn es um Organisation und Programm für „Lübecks schönste Tochter“ (Travemünde) ging, hat er sich gern eingemischt. So kritisierte er, dass die Veranstaltungen im Ort immer weniger würden, dass man sich von der Sand World verabschiedet und den Gästen wenig Neues zu bieten hätte. Er selbst war immer auf der Suche nach dem Neuen, Außergewöhnlichen. Unter dem Motto „Kunst macht Wind“ brachte er jedes Jahr eine neue Überraschung an die Küste. Wie es dort ohne ihn aussehen wird, ist ungewiss. Sicher ist: Man wird ihn vermissen, die Kunstfreunde werden ihn nie vergessen. Er bleibt in Erinnerung als ein Visionär, der Travemünde bewegter und interessanter machte. Am Sonnabend, den 25. Mai, verabschieden sich Freunde und Weggefährten von Dr. Egon Schmitz-Hübsch, um 17.00 Uhr bei einer Andacht in St. Lorenz.