Neujahrsempfang Timmendorfer Strand: Optimistischer Auftakt

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Gut besucht mit spannenden Themen: Neujahrsempfang in Timmendorfer Strand

Gut gefüllt trotz Sturm und Wind war die Trink­kur­hal­le beim dies­jäh­ri­gen Neu­jahrs­emp­fang der Gemein­de Tim­men­dor­fer Strand. Bür­ger­vor­ste­he­rin Anja Evers und die stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin Gudu­la Bau­er begrüß­ten in einem locke­ren Rede-Duett die zahl­rei­chen Gäs­te und ver­mit­tel­ten einen Rück­blick auf das ver­gan­ge­ne Jahr und einen Aus­blick auf das, was kom­men wird. Stim­mungs­voll und pro­fes­sio­nell war der musi­ka­li­sche Rah­men: Pia­nist Cle­mens Wien­cke und die Tim­men­dor­fer Sopra­nis­tin Nico­le Mühe emp­fin­gen die Gäs­te mit einem Wal­zer von Cho­pin und einem Tan­go von Jakob Gade.

In jeder Ver­än­de­rung liegt eine Chan­ce…“ - so begann Bür­ger­vor­ste­he­rin Anja Evers ihre Begrü­ßungs­re­de, und es wer­den eini­ge Ver­än­de­run­gen auf die Tim­men­dor­fer Bür­ger zukom­men. Eine Her­aus­for­de­rung für die Gemein­de sind die Asyl­be­wer­ber, die künf­tig - eben­so wie jene 44, die bereits dort leben - von der Migra­ti­ons­be­auf­tra­ten Bir­git Haack betreut wer­den sol­len. Sie wird die ers­te Ansprech­part­ne­rin für die Migran­ten sein, sie in allen All­tags­fra­gen unter­stüt­zen - aller­dings zunächst nur 10 Stun­den in der Woche. „Zu wenig“, resü­mier­te Anja Evers und appel­lier­te an die Tim­men­dor­fer Bür­ger, sich zu enga­gie­ren, mit Wohn­raum, Spen­den oder ein­fach nur einem freund­li­chen „Hal­lo, wie geht’s?

Tourismusdirektor Joachim Nitz, Bürgervorsteherin Anja Evers und die stellv. Bürgermeisterin Gudula Bauer begrüßten die Gäste in der TrinkkurhalleEin wei­te­res wich­ti­ges The­ma für Tim­men­dor­fer Strand ist die Grün­dung einer eige­nen Netz­ge­sell­schaft: mit der „Ener­gie­vers­ro­gung Tim­men­dor­fer Strand GmbH & Co. KG“ ist die Strom­ver­sor­gung in kom­mu­na­ler Hand, wobei man mit RWE über lang­fris­ti­ge Ver­trä­ge einen star­ken Part­ner vor Ort gefun­den hat. Eine wich­ti­ge Rol­le spielt das Kli­ma­schutz­kon­zept, das mit Bür­ger­be­tei­li­gung erstellt wur­de. Der­zeit gibt es zwei Kon­zep­te: das ers­te mit dem Ziel einer Opti­mie­rung der Ver­kehrs­strö­me und die Redu­ze­rung von Lärm- und CO2-Emis­sio­nen, das zwei­te mit dem Ziel einer Redu­zie­rung der Ener­gie­kos­ten und der CO2-Emis­sioen durch Opti­mie­rung der Energieverbräuche.

Bei den Bau­maß­nah­men für 2015 steht ein Gesamt­in­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von ca. 10,5 Mil­lio­nen Euro, für den Kur­be­trieb von 5,2 Mio. Euro auf dem Plan. Hier sol­len unter ande­rem die Erneue­rung der Dorn­kamp­stra­ße und der Gorch-Fock-Stra­ße an, außer­dem der Bau­be­ginn an der Steg­an­la­ge am Brod­te­ner Ufer und der Brü­cken­bau über die Aal­beck. Wenig For­tu­ne hat­te die Gemein­de mit dem weg­wei­sen­den Pro­jekt „Fische­rei­hof“ in Hem­mels­dorf. Nach­dem sich der desi­gnier­te Päch­ter Klü­ver vom Ver­trag zurück­ge­zo­gen hat, läuft bis zum 23. Janu­ar eine neue Aus­schrei­bung; am 10. Febru­ar haben Inter­es­sen­ten dann die Mög­lich­keit, ihr Kon­zept vor­zu­stel­len. Min­des­tens eben­so drin­gend ist eine Ent­schei­dung für die Zukunft des Eis­lauf- und Ten­nis­zen­trums (ETC). Hier sind umfang­rei­che Sanie­rungs­maß­nah­men not­wen­dig, und eine Pla­nung der Sanie­rungs­ar­bei­ten soll der­zeit in Arbeit sein. Über­ar­bei­tet wird zugleich das Kon­zept, wobei man auf eine ganz­jäh­ri­ge Nut­zung hin arbei­tet. Ein neu­es Kon­zept braucht auch das Kur­mit­tel­haus. Seit zehn Jah­ren steht es leer; künf­tig soll es mit neu­em Betrei­ber wie­der einer brei­ten Öffent­lich­keit zur Ver­fü­gung stehen.

Wie in jedem Jahr wurden verdiente Timmendorfer feierlich geehrtEin wich­ti­ges The­ma in Tim­men­dor­fer Strand ist der „bezahl­ba­re Wohn­raum“. Im Grön­land­ring (Nien­dorf) ent­ste­hen immer­hin 18 Woh­nun­gen, die man mie­ten (und auch bezah­len) kann. In der Haupt­stra­ße in Klein Tim­men­dorf enste­hen zur Zeit 20 Sozal­woh­nun­gen. Hier übt die Gemein­de - wie auch in Nien­dorf - das Bele­gungs­recht aus. Infor­ma­tio­nen hier­zu erteilt Frau Rath vom Fach­dienst Sozia­les. In Höhe Blumenkoppel/Travemünder Land­stra­ße sol­len 45 Wohn­grund­stü­cke erschlos­sen wer­den. Ein ent­spre­chen­der Bebau­ungs­plan wird der­zeit noch aufgestellt.

Als wei­te­re essen­ti­el­les The­ma steht die Feh­marn-Belt-Que­rung an. Die Deut­sche Bahn hat bei Neu­bau einer Tras­se nahe der Auto­bahn einen Wei­ter­be­trieb der Bäder­bahn aus­ge­schlos­sen. Der­zeit wird geprüft, ob sich eine Pri­va­ti­sie­rung der Bäder­bahn wirt­schaft­lich durch­set­zen lässt. Außer­dem hat die Ver­wal­tung eine Ein­ga­be zur Ver­le­gung der geplan­ten Tras­sen­füh­rung im Bereich Rate­kau-Rup­pers­dor­fer Bogen/Groß Tim­men­dorf öst­lich der Auto­bahn gemacht. Ergeb­nis­se lie­gen der­zeit nicht vor.

Unklar ist auch die Pla­nung für ein neu­es Rat­haus in Tim­men­dor­fer Strand. „Im jet­zi­gen Rat­haus gibt es kei­ne räum­li­chen Ent­wi­ckungs­mög­lich­kei­ten; die Raum­ka­pa­zi­tä­ten sind völ­lig erschöpft“, erklär­te Gudu­la Bau­er. Dass man sich im Zuge der Suche nach einem neu­en Gebäu­de durch das Ein­schal­ten eines Mak­lers, der zugleich CDU-Vor­sit­zen­der war, über Tim­men­dor­fer Strand hin­aus ins Gere­de brach­te, wur­de hier­bei nicht erwähnt. Nicht erwähnt wur­de auch eine mög­li­che Ver­schul­dung der Gemein­de, wenn alle anste­hen­den Pro­jek­te rea­li­siert wer­den. „Das sind rund 24 Mil­lio­nen Euro für Gemein­de und Kur­be­trieb“, schätzt ein Insi­der. „Ange­ge­ben wur­de ledig­lich der Schul­den­stand von 2014.“

Die Timmendorfer Sängerin Nicole Mühe sorgte für das musikalische HighlightAber es soll­te ja auch nicht pro­ble­ma­tisch wer­den beim locke­ren Neu­jahrs­emp­fang in der Trink­kur­hal­le. Vor­ran­gig war die Begeg­nung, nicht zuletzt der Dank an alle ehren­amt­lich enga­gier­ten Bür­ger, die zum Bei­spiel das Fest der Kul­tu­ren initi­iert haben und damit einen Mei­len­stein der Völ­ker­ver­stän­di­gung setz­ten. Erst­mals wur­den auch lang­jäh­ri­ge Kom­mu­nal­po­li­ti­ker geehrt: Bri­git­te von Oven, Rai­ner Amter, Eckard Böbs, Hart­mut Dei­ters, Gerd Demuth, Rolf-Peter Evers, Ulrich Herr­mann, Kle­mens Kiß­mann, Ulrich Mül­ler-Dittrich, Wer­ner Peters und Klaus Strüm­pell erhiel­ten eine ver­dien­te Aus­zeich­nung. Das krea­ti­ve Rede- und Ant­wort-Spiel hat­te sich fast aller wich­ti­gen The­men ange­nom­men, die im alten Jahr wich­tig waren und im neu­en Jahr von Bedeu­tung sind. Ver­geb­lich war­te­ten die Gäs­te aller­dings auf einen Gene­sungs­gruß an die erkrank­te Bür­ger­meis­te­rin Hati­ce Kara. Zum Abschluss begeis­ter­te Nico­le Müh­le die Gäs­te mit Songs aus dem Musi­cal „Cats“: Lie­der vol­ler Schwung und Sehn­sucht mit wei­tem Blick aufs Meer.