Fackelzug und Festkonzert rund um die Trinkkurhalle

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Dicht gedrängt saßen die Unterstützer der Bürgerinitiative in der Rotunde

Bis auf den letz­ten Platz gefüllt war die Tim­men­dor­fer Trink­kur­hal­le am Sonn­abend, den 12. Dezem­ber. Die Bür­ger­initia­ti­ve „Ret­tet den Neu­en Kur­park“ hat­te ein­ge­la­den zum fest­li­chen Kon­zert in den denk­mal­ge­schütz­ten Räu­men, und mehr als 130 Bür­ger kamen, um dabei zu sein, um Gemein­schaft zu erle­ben, um Soli­da­ri­tät zu zei­gen. Sogar die hoch­ka­rä­ti­gen Künst­ler tra­ten ohne Gage auf, um sich für den Erhalt der Trink­kur­hal­le „mit Kul­tur, aber ohne Gas­tro­no­mie“ zu engagieren.

Laut Pla­nung der Gemein­de soll näm­lich in der denk­mal­ge­schütz­ten Trink­kur­hal­le neben der Gale­rie in der Rotun­de eine Gas­tro­no­mie in der Wan­del­hal­le ent­ste­hen und damit Sinn und Zweck des Gebäu­des weit­ge­hend ver­än­dern. Ein Bür­ger­be­geh­ren am 20. Dezem­ber wird dar­über ent­schei­den, ob das Gebäu­de wei­ter­hin für die Bür­ger und die Kul­tur, aber ohne Gas­tro­no­mie genutzt wer­den soll oder ob das gesam­te Kur­park-Are­al inklu­si­ve Trink­kur­hal­le „für den Tou­ris­mus attrak­ti­ver“ gestal­tet wird.
Die Bür­ger­initia­ti­ve möch­te die tra­di­ti­ons­rei­che Hal­le so erhal­ten, wie sie ist: Als Treff­punkt für Kul­tur und Künst­ler, der ein­zi­ge, der in der Gemein­de zur Ver­fü­gung steht, und als Treff­punkt für die Bür­ger bei beson­de­ren Anläs­sen wie Ein­woh­ner­ver­samm­lung oder Neu­jahrs­emp­fang. Dass die Trink­kur­hal­le mit einer beson­de­ren Akus­tik zu höchs­tem Musik­ge­nuss ein­lädt, stell­te die­ser beson­de­re Abend mit einem fest­li­chen Kon­zert unter Stimmungsvolle Musik in der Rotunde: Gabriele Pott (Klavier) mit Paul Pfeiffer (Trompete)Beweis: In weih­nacht­lich-fest­li­chem Ambi­en­te spiel­ten die Pia­nis­tin Gabrie­le Pott aus Lübeck und ihr Sohn Paul auf der Trom­pe­te zum Auf­takt das Stück „Glo­ria“; es folg­ten Stü­cke von Bald­as­sar und Vival­di sowie drei Weih­nachts­lie­der. Im Anschluss las der bekann­te Buch­au­tor Bas­ti­an Sick ( „Der Dativ ist dem Gene­tiv sein Tod“) lau­ni­ge Pas­sa­gen aus sei­nen Wer­ken, über die Lie­be, die Ame­ri­ka­ni­sie­rung unse­rer Spra­che und über den Konjunktiv.
Ste­phan Fleck begeis­ter­te mit sei­nem Spiel auf der Quer­flö­te; die Schau­spie­ler Klaus Troe­mer und Hel­ga Wahr­lich lasen weih­nacht­li­che Geschich­ten („Vom Laden zur letz­ten Hoff­nung“, „Es war ein­mal“). Und schließ­lich inter­pre­tier­ten Yan­nick Debus (Gesang) und Dani­el Rudolph (Kla­vier) Stü­cke von Schu­bert, Hum­per­dinck und Bach. Die bei­den Yehu­di Meu­hin-Sti­pen­dia­ten beka­men sehr viel Bei­fall und wünsch­ten sich, hier noch ein­mal auf­tre­ten zu dürfen.
Zum Abschluss erho­ben sich alle Fest­gäs­te in der Rotun­de und san­gen gemein­sam das Lied „Toch­ter Zion“ - „ein ergrei­fen­der Moment“, wie einer der Zuschau­er anschlie­ßend flüs­ter­te. Ergrei­fend war auch die Zere­mo­nie im Anschluss: Um ein Zei­chen der Soli­da­ri­tät zu set­zen, schrit­ten alle 130 Gäs­te gemein­sam mit bren­nen­den Fackeln von der Trink­kur­hal­le die gro­ße Frei­trep­pe hin­un­ter und umkreis­ten den See­pferd­chen­brun­nen, der einer Neu­ge­stal­tung zum Opfer fal­len würde.
Fackeln für die Trinkkurhalle: Gemeinsam schritten die Gäste durch den Alten Kurpark„Die­se Ver­an­stal­tung hat gezeigt, wie groß das Inter­es­se und auch das Bedürf­nis der Men­schen hier nach hoch­wer­ti­ger Kunst ist“, beschrieb einer der Initia­to­ren den Abend; „aber sie zeig­te auch die Freu­de, sel­ber mit­zu­ma­chen. Hier wur­de nicht nur einem Chor zuge­hört, das war ein Chor der Gemein­schaft, vol­ler Hoff­nung und Zuversicht.“