Frühlingsfahrten durch goldene Felder

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"Gelb macht glücklich" wissen Rapsfreunde: jetzt ist die schönste Zeit! (© drubig-photo / fotolia)

Strah­lend­blau­er Him­mel und gold­gel­be Fel­der: die­se Kom­bi­na­ti­on bringt Natur­freun­de zum Schwär­men, und vie­le pla­nen jetzt Aus­flü­ge durch den blü­hen­den Raps. Quer durch Ost­hol­stein zieht sich die son­ni­ge Spur, säumt Seen, leuch­tet am Hori­zont. Aber die Freu­de an die­sem leuch­ten­den Schau­spiel währt lei­der nicht lan­ge: Jetzt, im Mai, dür­fen wir das Far­ben­spiel genie­ßen und die schöns­ten Moti­ve foto­gra­fie­ren. Spä­ter, Ende Juni, ist die gan­ze Pracht schon wie­der vorbei.

Wuß­ten Sie, dass schon die alten Römer Raps anbau­ten? Ursprüng­lich stammt die Pflan­ze aus dem öst­li­chen Mit­tel­meer­raum und wur­de zur Gewin­nung von Spei­se- und Lam­pen­öl ver­wen­det. In Indi­en gibt es Raps-Hin­wei­se um 2000 v. Chr., in Mit­tel­eu­ro­pa erst seit dem 14. Jahr­hun­dert. Ab dem 17. Jahr­hun­dert beginnt der Anbau in gro­ßem Stil: Raps ist jetzt die wich­tigs­te Ölfrucht. Als Spei­se­öl ver­wen­de­te man Raps aller­dings spar­sam, weil die ent­hal­te­ne Euro­ca­säu­re einen bit­te­ren Geschmack hin­ter­lässt. Den­noch war Raps in bei­den Welt­krie­gen der Ret­ter, Zauberhafte Landschaft in sonnigen Farben: in Ostholstein blühen die Rapsfelderum sich aus der Abhän­gig­keit von Fett- und Ölein­fuh­ren zu lösen. Vor allem Mar­ga­ri­ne wur­de aus hei­mi­schem Raps­öl her­ge­stellt. Schließ­lich fand man Neu­züch­tun­gen mit zwei wich­ti­gen Merk­ma­len: Das Öl aus die­sem „Dop­pel-Null-Raps“ ent­hielt nur noch gerin­ge Men­gen der bit­ter schme­cken­den Euru­ca­säu­re und war nahe­zu frei von Senf­öl­gly­ko­si­den. Die­se gif­ti­gen Stof­fe hat­ten bis dahin eine Ver­wen­dung als Lebens­mit­tel bzw. als Tier­fut­ter weit­ge­hend aus­ge­schlos­sen. Nach­dem durch die Neu­züch­tun­gen zunächst die Ver­wer­tung als ernä­he­rungs­phy­sio-logisch wert­vol­les Spei­se­öl sowie als Roh­stoff für Spei­se­fet­te in den Mit­tel­punkt gestellt wur­de, ist Raps­saat in der Fol­ge zuneh­mend als nach­wach­sen­der Roh­stoff genutzt wor­den. 2007 wur­den drei Vier­tel des in Deutsch­land erzeug­ten Raps­öls zu Erzeu­gung von Bio­kraft­stof­fen oder zur Ver­wer­tung in der Indus­trie verwendet.

Auch wenn man den zuneh­men­den Anbau kri­tisch betrach­tet, freu­en sich die meis­ten doch über die Schön­heit der leuch­ten­den Raps­fel­der. Nir­gend­wo anders blüht er so üppig wie bei uns in Ost­hol­stein: auf rund 115.000 Hekt­ar haben die Land­wir­te in Verträumte Allee am Rapsfeld: links ist ein Fahrradweg für romantische RadlerSchles­wig-Hol­stein die „gol­de­nen“ Pflan­zen ange­baut; im ver­gan­ge­nen Jahr waren es nur 60.000 Hekt­ar. Die­se Fül­le ent­schä­digt uns dafür, dass die Blü­te wegen des lan­gen Win­ters erst etwas spä­ter begann. Aller­dings wur­de die blü­hen­de Pracht nicht ganz gerecht ver­teilt: wäh­rend man an der West­küs­te noch mit Win­ter­schä­den hadert, blüht es an der Ost­küs­te strah­len­der denn je zuvor. Die Raps­bau­ern freu­en sich auf gute Erträ­ge: bis zu 4,5 Ton­nen pro Hekt­ar sind mög­lich. Aus dem Raps wird Spei­se­öl oder Hydrau­lik­öl, aber auch Schmier­stoff. Der größ­te Teil wird zur Gewin­nung von Bio­die­sel ein­ge­setzt. Der Preis liegt zur Zeit bei 400 bis 410 Euro pro Tonne.

Raps ist auch wich­tig für die Frucht­fol­ge. „Er durch­lüf­tet den Boden“, sagen die Bau­ern. Und weil er so viel­sei­tig ist, darf er sich in vol­ler Pracht aus­brei­ten - zur Freu­de aller Natur­lieb­ha­ber, die um die­se Zeit beson­ders gern an die Ost­see­küs­te rei­sen. „Gelb macht glück­lich“, lau­tet das Mot­to: die „Fields of Gold“ sind nicht zuletzt ein Tou­ris­mus­ma­gnet, teu­re Schön­hei­ten, die man gern aus­gie­big bewun­dern und foto­gra­fie­ren mag.