Noch mehr wütende Bürger im Dr. Wittern-Park

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Protestierende Niendorfer im Dr. Wittern-Park

Ret­tet den Wit­tern-Park!“ steht auf der quer gespann­ten Fah­ne, die pla­ka­tiv an der Stra­ße auf­ge­spannt ist. Eini­ge Nien­dor­fer haben sich zur Mahn­wa­che ver­sam­melt rund um den Dr. Wit­tern-Park, der in Kür­ze zur Adven­ture-Golf-Anla­ge umge­stal­tet wer­den soll. Mit mehr als 8.000 Unter­schrif­ten pro­tes­tie­ren sie gegen ein Pro­jekt, das die poli­ti­sche Mehr­heit forciert.

Wir sind sehr ent­täuscht, dass die poli­ti­schen Gre­mi­en eine doch statt­li­che Anzahl von Unter­schrif­ten ein­fach igno­riert“, erklärt Iris Bus­se, Spre­che­rin der Initia­ti­ve „Park­an­la­gen ster­ben stumm“, die sie zur Ret­tung des Dr. Wit­tern-Parks gegrün­det hat. „Es gin­ge, so hieß es, ja schließ­lich um das Wohl der All­ge­mein­heit. Als wir nach­frag­ten, wer denn wohl die­se All­ge­mein­heit sei, hieß es, das hät­ten die Volks­ver­tre­ter zu ent­schei­den. Und die sind lei­der offen­bar mehr­heit­lich für Adven­ture-Golf im Dr. Wit­tern-Park.“ Auch der Nien­dor­fer Frem­den­ver­kehrs­ver­ein hat sich für die geplan­te Adven­ture-Golf­an­la­ge im Dr. Wit­tern-Park an der Nien­dor­fer Strand­stra­ße aus­ge­spro­chen. Dazu Vor­sit­zen­der Andre­as Mül­ler: „Wir brau­chen wei­te­re Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten in NIendorf/Ostsee, und eine sol­che Ein­rich­tung wür­de dem Ort gut tun.“

Die gepflegte Parkanlage wird von Einwohnern und Gästen geschätzt und genutzt.__So sieht der Plan für eine Adventure-Golfanlage aus, die laut Investor so umweltverträglich wie möglich werden soll.

Der Drit­te im Bun­de ist irri­tiert: Inves­tor Mat­thi­as Braun. „Ich ver­ste­he die gan­ze Auf­re­gung nicht“, wehrt sich der gegen die Vor­wür­fe, hier wür­de ein Park zuguns­ten einer kom­mer­zi­el­len Ver­gnü­gungs­an­la­ge zer­stört. „Laut mei­ner Pla­nung soll der Park im Wesent­li­chen erhal­ten blei­ben. Nach dem Bau der Adven­ture-Golf­an­la­ge wird er immer noch eine Grün­an­la­ge sein. Es wird sogar 80% weni­ger ver­sie­gel­te Flä­che geben als zur­zeit. Und es wer­den weder gesun­de Bäu­me gefällt, noch ist davon aus­zu­ge­hen, dass beim Bau der ein­zel­nen Bah­nen Wur­zel­werk vor­han­de­ner Bäu­me beschä­digt wird.“

Iris Bus­se sieht trotz die­ser Beschwich­ti­gun­gen kei­ne Zukunft für den Park, wenn dort Adven­ture-Golf gespielt wird. „Was sol­len wir mit Schot­ter und Kunst­ra­sen? Wer garan­tiert uns, dass die Bäu­me nicht beschä­digt wer­den? Was sol­len wir mit einer Park­an­la­ge, zu der die All­ge­mein­heit kei­nen Zutritt hat?“ - Mehr als 8.000 Pro­test-Unter­schrif­ten hat die Nien­dor­fe­rin gesam­melt, 1.134 von Ein­hei­mi­schen und 6.893 von Gäs­ten. Unter­stützt wird sie von der ört­li­chen SPD und von den GRÜNEN. Eigent­lich hat­te sie ange­nom­men, so Iris Bus­se, dass Bür­ger­meis­te­rin Hati­ce Kara nach einer Lösung suchen wür­de. „Wäh­rend der Bür­ger­sprech­stun­de hat sie uns dann wenig Hoff­nung gemacht. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.“

Große Fahnen mit Protest-Parolen..._____...säumen die Strandstraße in Niendorf. _____Die Bewohner der benachbarten Häuser fürchten, das der Park einer Vergnügungsanlage weichen muss.

Die Situa­ti­on bleibt ange­spannt. Offen­sicht­lich gibt es eine Dis­kre­panz zwi­schen dem, was Poli­ti­ker und eini­ge ört­li­che Geschäfts­leu­te als Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung ver­ste­hen und dem, was Ein­woh­ner und Gäs­te attrak­tiv fin­den. Das Schick­sal des mehr als 100 Jah­re alten Parks in direk­ter Nach­bar­schaft denk­mal­ge­schütz­ter Häu­ser im Stil typi­scher Bäder­ar­chi­tek­tur, die alle­samt von Nien­dor­fer Bür­gern bewohnt wer­den, ist ein viel­disk­tu­tier­tes The­ma. Am 20. Novem­ber um 18.00 Uhr (Ach­tung: Datum ist in unse­rer Print-Aus­ga­be lei­der feh­ler­haft!) haben die Bür­ger Gele­gen­heit, bei der Umwelt­aus­schuss-Sit­zung im Tim­men­dor­fer Rat­haus ihre Mei­nung zu äußern und sich über die geplan­te Gestal­tung zu informieren.