Rettet unsere Halle!“ - Timmendorfer kämpfen für ihr Eislauf- und Tenniszentrum

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Ein lauter Demo-Zug durch die Gemeinde: am 16. Februar protestierten die Timmendorfer gegen einen Abriss und Neubau des ETC. © Susanne Dittmann
Ein lauter Demo-Zug durch die Gemeinde: am 16. Februar protestierten die Timmendorfer gegen einen Abriss und Neubau des ETC. © Susanne Dittmann

Trom­meln, pfei­fen, rufen - und hof­fen: sehr enga­giert, sehr emo­tio­nal war der Pro­test­zug der Tim­men­dor­fer Bür­ger gegen die Igno­ranz der ört­li­chen Ent­schei­dungs­trä­ger. Obwohl man sich am 26. Febru­ar 2017 mit einem Bür­ger­ent­scheid mehr­heit­lich für Erhalt und Sanie­rung der Tim­men­dor­fer Eis­hal­le und des Ten­nis­zen­trums ent­schie­den hat­te, geschah trotz bereit gestell­ter För­der­gel­der zwei Jah­re lang nichts. Statt des­sen prä­sen­tier­te man eine „poli­ti­sche Lösung“, die eigent­lich kei­ner der Wäh­ler gewollt hat­te. Statt die Eis­hal­le wie­der in Schwung zu brin­gen, möch­te man das Gebäu­de abrei­ßen und eine „Mehrwert“-Lösung fin­den, wobei die Eis­hal­le zwar neu gebaut, aber durch wei­te­re Ein­rich­tun­gen ergänzt wer­den soll.

Für die­se Lösung soll Tim­men­dorfs Bür­ger­meis­ter Robert Wag­ner einen Inves­tor fin­den. So jeden­falls lau­tet sein Auf­trag der Gemein­de­ver­tre­ter: außer den GRÜNEN und Ver­tre­tern der FDP zeig­te sich kei­ne Par­tei bereit, den Bür­ger­wil­len umzu­set­zen, obwohl sich beim Bür­ger­ent­scheid 2017 eine Mehr­heit von 83% für die Sanie­rung ent­schie­den hat­ten. Dabei hat das Land Schles­wig-Hol­stein sogar 2 Mil­lio­nen Euro För­der­gel­der zu die­sem Zweck bereit­ge­stellt. Die Gesamt­kos­ten der Sanie­rung lie­gen bei 9,7 Mil­lio­nen Euro netto.

Das wäre ein mach­ba­rer Weg, mein­ten die Tim­men­dor­fer und war­te­ten mona­te­lang auf den Start der Sanie­rung. Ver­ge­bens. Nun soll­te plötz­lich ein Inves­tor kom­men und einen Neu­bau finan­zie­ren. Ein schwie­ri­ges Unter­fan­gen, da von einer Eis­hal­le kaum eine Ren­di­te zu erwar­ten ist und die Gemein­de Tim­men­dor­fer Strand mit die­sem Ver­such schon anno 2015 ihre Erfah­run­gen gemacht hat: es mel­de­te sich kein Inves­tor für eine Eis­hal­le, ledig­lich für den Woh­nungs­bau gab es etli­che Anfra­gen. „Es ist auch nicht plau­si­bel, ein Gebäu­de abzu­reis­sen wenn nur die Haus­tech­nik erneu­ert wer­den muss“, sagen die Befür­wor­ter des Erhalts jener Hal­le, die mit span­nen­den Eis­ho­ckey-Begeg­nun­gen, viel beju­bel­ten Stars und einer her­vor­ra­gen­den Jugend­ar­beit Furo­re macht und nicht zuletzt als wich­ti­ger Ort der sozia­len Gemein­schaft gilt. Und sie ist weit über die Gren­zen der Gemein­de hin­aus bekannt gewor­den, durch zahl­rei­che Titel und Meis­ter­schaf­ten, die hier gewon­nen wur­den, und die zahl­rei­chen Fans, die zu den Spie­len ange­reist sind - zuletzt beim Eis­ho­ckey­spiel am Sams­tag, den Febru­ar, als „Urge­stein“ Ker­ry Gou­let mit der Tim­men­dor­fer Mann­schaft 1000 Fans begeis­tert hat.

Nun steht die Zukunft der Begeg­nungs­stät­te wie­der in den Ster­nen. Nach zwei Jah­ren läuft der Auf­trag des Bür­ger­ent­scheids aus. Das wäre also am 26. Febru­ar. Aber die Tim­men­dor­fer geben nicht auf. Sie kämp­fen für ihre Hal­le. Und gin­gen dafür auf die Stra­ße. Rund 300 Kin­der, Erwach­se­ne, Eltern, Senio­ren pro­tes­tier­ten am 16. Febru­ar mit einem Demons­tra­ti­ons­s­zug vom ETC über die Wohl­d­stra­ße, Berg- und Post­stra­ße bis zum Tim­men­dor­fer Strand gegen das „Aus­sit­zen“ der vor 2 Jah­ren getrof­fe­nen Ent­schei­dung. „Was pas­siert in die­ser Gemein­de mit der Demo­kra­tie, wenn 83 Pro­zent der Wäh­ler für eine Sanie­rung gestimmt haben und das nicht umge­setzt wird?“ frag­te Demo-Initia­tor Ste­ven Fio­ra­van­ti bei der Abschluss­kund­ge­bung auf dem Tim­men­dor­fer Platz. „Ganz ein­fach: Es ent­steht Miss­trau­en und Politikverdrossenheit.“

Wer sich an der Ret­tungs­ak­ti­on des ETC betei­li­gen möch­te, hat dazu bei der Unter­schrif­ten­samm­lung am Sonn­abend, den 23. Febru­ar, vor dem Fami­la-Markt in Tim­men­dor­fer Strand und bei Ede­ka in Nien­dorf von 8.30 bis 12.30 Uhr Gele­gen­heit. Abge­ge­ben wer­den die Unter­schrif­ten an den gut sicht­ba­ren Info-Stän­den, wo man Ihnen gern aus­führ­li­che Aus­künf­te zur Akti­on erteilt. Unter­schrif­ten­lis­ten gibt es auch in der Kur­apo­the­ke Nien­dorf (Strand­stra­ße), bei Ins­tan­bul Döner in Nien­dorf und bei der Bäcke­rei Bre­de in der Bahn­hof­stra­ße, Tim­men­dor­fer Strand.